
Ähnliche Größe, unterschiedliche Umsätze
Beide Regionen haben nahezu identische Einwohner – Osteuropa zählt 237,7 Millionen Einwohner in 9 Ländern und Südeuropa 238,1 Millionen in 14 Ländern. Die Differenz liegt in den Umsätzen im Online-Handel.
Südeuropa erwirtschaftet jährlich 557,9 US-Dollar pro Person, Osteuropa nur 434,7 US-Dollar.
Diese Lücke erklärt, warum Osteuropa mit einer CAGR von 9,0 % gegenüber 8,3 % in Südeuropa im Zeitraum 2020-2029 immer noch Raum für ein schnelleres Gesamtwachstum hat.
Der Osten wuchs stetig, der Süden erlebte Schwankungen
Zwischen 2020 und 2024 wuchs Osteuropa um 16,1 % jährlich – stabil und konstant. Südeuropa erreichte nur 4,2 %, allerdings mit wilden Schwankungen. Im Jahr 2020 stieg das Wachstum auf 70,1 %, um dann 2022 und 2024 in den negativen Bereich zu fallen.
Der Grund? Südeuropa, darunter Spanien, Italien und Portugal, wurde stärker von Covid getroffen. Der Online-Handel explodierte schlagartig, wo es ihn vorher kaum gab. Osteuropa durchlief die digitale Transformation langsamer.

Source: ECDB
Nach 2025 kehren sich die Rollen um
In Südeuropa liegt der Anteil der Online-Verkäufe am gesamten Einzelhandel bei 10,5 % und in Osteuropa bei 8,4 %. Trotz der weiter fortgeschrittenen Digitalisierung wird sich Südeuropa nach 2025 wieder beschleunigen.
In Osteuropa kam es zu einer Verlangsamung. Lokale Märkte wie eMAG und Ozon sowie AliExpress und Temu bauen das Vertrauen der Kunden auf, aber die Region wird durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine behindert.
Die Politik entscheidet
Südeuropa hat einen strukturellen Vorteil – mehr EU-Mitglieder, was eine bessere digitale Infrastruktur und wachstumsfördernde Regulierungen bedeutet. In Osteuropa gibt es eine etwas jüngere Bevölkerung, die auf der Suche nach Schnäppchen ist, aber die politische Instabilität begrenzt das Potenzial.
Beide Regionen haben Zugang zu erschwinglichem Breitband und Smartphones. Beide profitieren von einer Kombination aus lokalen (El Corte Inglés, Skroutz, Trendyol) und internationalen Akteuren. Der Unterschied ist, dass Südeuropa nun bessere Voraussetzungen für weiteres Wachstum hat.